Phalloides-Syndrom

 

Vergiftungen durch Knollenblätterpilze

Die weitaus meisten aller Todesfälle (ca. 95 %) infolge einer Pilzvergiftung werden im Wesentlichen durch drei Pilzarten verursacht:

Verantwortlich für die Vergiftungserscheinungen sind ringförmig angeordnete Eiweißverbindungen (Zyklopeptide) welche wegen ihrer Struktur nicht durch Erhitzung zerstörbar sind (termostabile Gifte). Diese Gifte wirken im wesentlichen Leberschädigend, wobei schon wenige Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht tödlich sein können. Der Verzehr von nur 50 Gramm dieser Pilze wirkt bei einem Erwachsenen schon tödlich. Bezeichnendes Merkmal für den Verlauf dieses Vergiftungstypus ist die lange Latenzzeit bis zum Auftreten der ersten Vergiftungssymptome.
Die Vergiftung verläuft in vier Phasen:

a) Erste Latenzphase
Meistens vergehen 5 bis 24 Stunden, in seltenen Fällen 2 bis 48 Stunden, ehe der Patient das erste Unwohlsein verspürt.

b) Gastrointestinale Phase
Sie beginnt mit kolikartigen Bauchschmerzen und anhaltenden Durchfällen. Weitere Symptome sind Erbrechen, Blutdruckabfall und Pulsanstieg. Diese Phase verläuft ohne Fieber und hält 12 bis 24 Stunden (manchmal aber auch bis zu 4 Tagen) an.

c) Zweite Latenzphase
Währen dieser Phase scheint es dem Patienten wieder besser zu gehen, allerdings zeigen sich in der Veränderung einiger Laborwerte bereits erste Anzeichen einer Leberschädigung, oft ist eine deutliche Leberschwellung erkennbar. Diese Phase hält ebenfalls 12 bis 24 Stunden an.

d) Hepatorale Phase
In schweren Fällen schreitet die Leberschädigung nun rasch voran. Es kommt zu Gelbfärbung der Haut und der Schleimhäute, Druckempfindlichkeit der vergrößerten Leber, Bewußtseinsstörungen, wenig Harnabscheidung, oft auch Untertemperatur und Schüttelfrost. In schweren Fällen tritt nach 4 bis 7 Tagen der Tod ein.

Für den Erfolg einer Behandlung von Knollenblätterpilzvergiftungen sind der Zeitpunkt des Behandlungsbeginns und eine frühzeitige Diagnose von maßgeblicher Bedeutung.